Die AWO nimmt Abschied von Günter Bitterberg
Der AWO-Kreisverband Paderborn trauert um seinen Ehrenvorsitzenden Günter Bitterberg, der am Mittwoch im Alter von 86 Jahren verstorben ist. „Wir alle sind sehr traurig“, so die Kreisvorsitzende Mechtild Rothe. „Günter Bitterberg war ein großartiger Mensch, ein Vorbild und guter Freund.“ Der Einsatz für Menschen, die Hilfe brauchen, habe sein ganzes Leben bestimmt. „Er war Menschenfreund, Brückenbauer und Wegbereiter. Wir werde ihn nicht vergessen.“ Bitterberg war AWO Mitglied seit 1970 und brachte als Kreisvorsitzender von 1996 bis 2010 das Thema Armut, insbesondere von Kindern und älteren Menschen, in die öffentliche Diskussion. „Durch seinen Grundsatz ‚Einmischen statt Schweigen‘ hat Günter Bitterberg das sozialpolitische Profil des AWO Kreisverband erheblich geschärft“, erinnert Rothe. Im eigenen Haus habe er Flüchtlinge untergebracht und sich persönlich für ihr Aufenthaltsrecht eingesetzt. Als Mitinitiator des „Runden Tisches Armut“ in Paderborn brachte er Wohlfahrtsverbände, Kirchen, Tafel, Verbraucherberatung und Arbeitsloseninitiativen zusammen, um die Interessensvertretung Bedürftiger zu stärken. „Günter Bitterberg führte Menschen zusammen“, so Rothe. Noch in den vergangenen Jahren sei er der AWO verbunden gewesen und habe dem Vorstand mit Rat und Tat zu Seite gestanden. „Die Zusammenarbeit mit ihm war geprägt durch Herzlichkeit, Glaubwürdigkeit, Menschlichkeit und Freundschaft“, unterstreicht AWO-Kreisgeschäftsführerin Ulla Hoentgesberg. „Wir haben einen Freund verloren und bedanken uns bei seiner Frau Malle, die ihn unterstützt, ihm den Rücken freigehalten und liebevoll bis zum Schluss begleitet hat.“
Neben der politischen Laufbahn als SPD-Mitglied war der Gymnasiallehrer für Englisch und evangelische Religionslehre am Pelizaeus Gymnasium in Paderborn schon lange vor seinem Amt als AWO-Kreisvorsitzender auf vielerlei Weise sozial engagiert. So setzte er sich bereits Anfang der 70er Jahre für Obdachlose in Paderborn ein, war Mitbegründer des Vereins „Wohnhilfe“ in Schloß Neuhaus, gehört zu den Initiatoren des Kindercentrums Riemekepark und war Mitgründer der Arbeitsloseninitiative Pigal. Darüber hinaus war Bitterberg Vertreter in der Landessynode der evangelischen Kirche von Westfalen und Vorstandsmitglied in der Gesellschaft für christlich jüdische Zusammenarbeit. Gemeinsam mit seiner Frau Malle kümmerte er sich zudem persönlich um Kinder aus Tschernobyl, lud Kindergruppen nach Paderborn ein und begleitete sie. Als Mitinitiator des Bündnisses für Toleranz und Demokratie in Paderborn engagierte sich Bitterberg auch gegen Ausländerfeindlichkeit. Darüber hinaus war er Mitinitiator der Städtepartnerschaft zwischen Paderborn und Bolton und begleitete regelmäßig Jugendreisen nach Polen, England und Israel. Ganz besonders lag ihm bis zuletzt sein persönlicher Einsatz für Aidswaisen in Ilemera in Tansania am Herzen. Er sammelte Spenden für Werkstätten und Wassertanks und informierte sich vor Ort über deren Verwendung.
Für seine Verdienste um das Gemeinwesen wurde Günter Bitterberg 2001 mit dem Ehrenring der Stadt Paderborn und 2010 mit der der höchsten Ehrung der AWO, der Marie-Juchacz-Medaille ausgezeichnet. 2013 erhielt er das Bundesverdienstkreuz.