Lima S. (ganz vorne) freut sich besonders in dieser Zeit über Rat und Hilfe von Joanna Falk, Birgit Noll und Melanie Schwede.
Hilfe in Pandemie-Zeiten besonders gefragt
Die Sozialberatungsstelle von AWO und Diakonie am Wilhelmsberg in Schloss Neuhaus ist seit vielen Jahren eine wichtige Anlaufstelle. Doch in Corona Zeiten hat sie für die Bewohner der Hochhaussiedlung noch mehr an Bedeutung gewonnen. Inzwischen können die Ratsuchenden hier statt nur telefonisch, nun auch wieder persönlich beraten werden. „Wegen der Pandemie haben viele Bewohner unseres Einzugsgebietes ihre Arbeitsstellen verloren oder sind in Kurzarbeit“, berichtet Einrichtungsleiterin Melanie Schwede. Daher sei seit April besonders die Hilfe bei Anträgen auf Sozialleistungen und Kinderzuschlag gefragt. „Auch bei der Suche nach einer neuen Perspektive oder einem neuen Arbeitsplatz unterstützt unser Team die Ratsuchenden.“
Auch Lima S., die mit Ehemann und drei Kindern 2014 aus Bangladesch nach Deutschland kam, hat die Corona-Krise anfänglich mit Angst und Unsicherheit erlebt. Doch bei der Beratungsstelle fand sie Hilfe. „Da die Ämter für den Publikumsverkehr geschlossen waren und teilweise immer noch sind, ist die niedrigschwellige Hilfe unserer Beratungsstelle für Menschen wie Lima so wichtig, weil sie den Zugang und das Know-how für Online-Anträge nicht so ohne Weiteres haben“, erklärt Schwede. Auch das „Home-Schooling“ für die schulpflichtigen Kinder der Familie sei ein großes Problem gewesen, da die Eltern neben der Sprachbarriere auch nicht über die erforderliche Computer-Ausstattung verfügen. „Wir helfen hier mit praktischer Anleitung zur Online-Handhabung und dem Ausdrucken der Schulaufgaben.“ Außerdem habe das Team für die Kinder kreative Spielangebote und Aktivitäten in den Herbstferien organisiert.
Für Lima S. waren schon die Anfänge in der fremden neuen Heimat nicht einfach. Seit sie 2017 mit ihrer Familie an den Wilhelmsberg gezogen ist, ist die Beratungsstelle für sie deshalb eine sichere Anlaufstelle bei allen Fragen rund um Behördenangelegenheiten, denn die Amtssprache in Formularen und Mitteilungen ist für sie nur schwer zu verstehen. „Ich habe mich hier von Anfang an immer willkommen gefühlt“, sagt sie. Neben der schnellen praktischen Hilfe finde sie hier auch immer ein offenes Ohr. „Wir kannten hier am Wilhelmsberg niemanden und ich bin froh, dass ich direkt nebenan immer zur AWO gehen kann.“ Neben dem Familienalltag mit mittlerweile vier Kindern bemüht sich Lima S. sehr darum, die deutsche Sprache zu lerne. In dem seit September von der Beratungsstelle gemeinsam mit IN VIA wieder angebotenen Deutschkurs für Frauen, bereitet sie sich auf den folgenden Zertifikat-Sprachkurs vor. Beim wöchentlichen „Walk&Talk“-Angebot der AWO kann sie ihre deutschen Sprachkenntnisse ausprobieren und neue Bekanntschaften schließen. „Hier lerne ich andere Frauen kennen und spreche nur deutsch“, erzählt sie. „Wenn ich etwas falsch sage, ist das nicht schlimm.“ Mit dem Projekt bietet die AWO Frauen die Möglichkeit, die Gegend zu erkunden und mehr Sprachpraxis zu bekommen, denn das ist innerhalb der Familien oft nicht möglich. „Unsere Kinder lernen in der Schule und im Kindergarten Deutsch, aber zuhause sprechen sie meistens lieber ihre Muttersprache.“
Info:
Seit mehr als 30 Jahren bietet die Sozialberatungsstelle von Diakonie und AWO, Am Wilhelmsberg 18, niedrigschwellige Beratung und Unterstützung bei persönlichen Anliegen, Fragen zur Erlangung von Sozialleistungen sowie Fragen rund um Berufswahl und Arbeitsaufnahme. Durch Informations- und Freizeitangebote sollen die Ratsuchenden stabilisiert und integriert werden. Mit sozialen Netzwerke vor Ort, der Beteiligung an gemeinsamen Aktionen und der Förderung eigener Fähigkeiten werden sie in die Lage versetzt, nicht nur ihren Alltag selbstbestimmter und unabhängiger zu gestalten, sondern auch selbst Lösungen zu finden. Mittlerweile helfen einige Bewohner des Viertels als Dolmetscher, unterstützen sich gegenseitig bei Problemen oder engagieren sich bei Festen und Aktionen.
Beratung und Terminvereinbarungen telefonisch von montags bis freitags zwischen 8:30 Uhr und 12:30 Uhr, montags, dienstags und donnerstags von 13:30 Uhr bis 16:30 Uhr sowie mittwochs von 13:30 Uhr bis 18:00 Uhr.