Annette Ewens von der AWO-Flüchtlingsberatung(hinten l.) freut sich, dass sich ihre Klienten Lamiya Dadashova und Vidadi Dadashov, Naziraga Noori, Asif Davidov und Shakhnoza Nazabekova (v.l.) heute so gut integriert sind.
Mit harter Arbeit und Unterstützung in der neuen Heimat angekommen
Dass Integration mit der richtigen Unterstützung gelingen kann, zeigen die persönlichen Berichte von fünf Klienten der Flüchtlingsberatung der AWO-Außenstelle Delbrück. Bei der Eingliederung in die neue Heimat hat jeder von Ihnen viel persönlichen Einsatz gezeigt. Hilfe und Solidarität haben sie dabei nicht nur von offizieller Seite erfahren, sondern auch von Delbrücker Bürgern und Unternehmen.
Jüngster von ihnen ist Naziraga Noori, der vor sechs Jahren als 16-Jähriger unbegleitet aus Afghanistan kam. Nach dem Hauptschulabschluss absolviert er nun seit 2018 eine Ausbildung als Anlagenmechaniker bei der Gebäude und Haustechnik Rüdiger Vogt GmbH in Delbrück. „Die Arbeit macht Spaß“, sagt er. Schwer falle ihm nur die Berufsschule. Dennoch schaffte er den theoretischen Teil seiner Zwischenprüfung dank guter Vorbereitung, sogar mit „gut“. Bis zum Beginn seiner Ausbildung hat er in einer Ostenländer Mannschaft Fußball gespielt und sogar den Hilfstrainerschein gemacht. „Da war ich der einzige Ausländer“, lacht er. Noori ist stolz darauf, inzwischen ohne finanzielle Unterstützung zurechtzukommen. „Das Ausbildungsgeld ist knapp, aber ich trinke und rauche ja nicht. Von seinem Chef, den Kollegen, der AWO und vielen Ehrenamtlichen sei er immer sehr unterstützt worden. „Dafür möchte ich mich bedanken.“
Lamiya Dadashova kam mit ihrer Familie 2016 aus Aserbaidschan nach Deutschland und hat bereits einige Sprachkurse absolviert. Die Arbeit mit Kindern macht ihr Freude, deshalb hat sie im vergangenen Jahr im Kindergarten Sudhagen bei der Betreuung mitgeholfen. „Das war anfangs schwierig, wenn die Kinder mich nicht richtig verstanden haben“, erinnert sie sich. Doch ihre Kolleginnen und ihre Chefin hätten sie immer unterstützt. „Ich bin ihnen dafür sehr dankbar.“ Damit sie weiterhin mit Kindern arbeiten kann, beginnt sie in diesem Sommer eine Ausbildung zur Sozialassistenz Schwerpunkt Kinderpflege am Kolping Berufskolleg Westenholz.
Auch ihr Mann Vidadi hat eine ganze Reihe von Sprachkursen erfolgreich abgeschlossen. „Sprache ist enorm wichtig“, sagt Dadashov, der insgesamt fünf Sprachen spricht. Mit Unterstützung der AWO habe er bei den verschiedensten Behörden viele Klinken geputzt, um besser Deutsch lernen zu dürfen. „Das war nicht einfach, aber ich habe nicht aufgegeben.“ Im Dezember 2020 hat der ehrgeizige frühere Polizist die Ausbildung zum Altenpflegehelfer in Lippstadt mit Bestnoten abgeschlossen. „Ich habe dort gerne gearbeitet“, sagt er und erzählt von einer älteren Dame, die weinte, weil sie nur russisch verstand. „Da ich auch russisch spreche, konnte ich sie trösten.“ Um bessere Zukunftsaussichten zu haben, beginnt er nun eine Ausbildung zur Sozialassistenz Schwerpunkt Heilerziehung am Kolping Berufskolleg in Westenholz.
Shakhnoza Nazabekova kam 2017 aus Tadschikistan nach Deutschland. Da sie davor in China an der Universität Sprachen studiert hat, fiel es ihr recht leicht, Deutsch zu lernen. Nach Praktika in der Altenpflege hat sie 2019 mit der Ausbildung Sozialassistenz Schwerpunkt Heilerziehung in Westenholz begonnen und wird diese schon bald abschließen. „Zuerst hatte ich große Angst davor“, berichtet die 27-jährige. „Ich hatte etwas ganz anderes erwartet, denn bei uns werden behinderte Menschen eher versteckt.“ Umso dankbarer sei sie AWO-Mitarbeiterin Annette Ewens, die sie immer wieder zu der Ausbildung ermutigt habe. Jetzt sei sie damit sehr glücklich. „In der Schule hilft man uns sehr“, sagt sie. „Zum Beispiel wird beim Unterricht besondere Rücksicht genommen.“ Sie freut sich darauf, nach der Ausbildung weiter mit behinderten Menschen zu arbeiten.
Asif Davidov kam 2015 aus Aserbaidschan nach Deutschland, wo er zunächst bei einer Delbrücker Familie wohnte. Nach einem Praktikum bei der Merschmann Fenster GmbH in Ostenland absolvierte der heute 29-Jährige dort eine Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer und wurde danach übernommen. „Doch dieser Weg war nicht leicht“, sagt er rückblickend, denn ihm wurden keine weiterführenden Deutschkurse bewilligt. Wegen der fehlenden Sprachkenntnisse legte man ihm zunächst nahe, die Ausbildung wieder abzubrechen. „Doch ich wollte das unbedingt, deshalb gab mir mein Chef eine Chance und hat mich sehr unterstützt.“ Immer mit der Angst im Nacken, es nicht zu schaffen, schloss Davidov die Ausbildung dank harter Arbeit mit guten Ergebnissen ab – die Zwischenprüfung sogar als Klassenbester. „Um mich zu integrieren, habe ich sogar im Chor mitgesungen“, berichtet er. Auch er sei sehr dankbar für die große Unterstützung, die er bekommen habe.