Bestürzung über den Fluchtgrund „Handy“
„Ich war echt geschockt, dass unsere Handies wegen der Rohstoffe tatsächlich eine Fluchtursache sind und bei den Menschen im Kongo so viel Leid verursachen“, berichtet Caroline Niederprüm. Dass die Einwohner dort wegen des ständigen Bürgerkrieges um die von der Elektroindustrie genutzten Rohstoffe innerhalb ihres Heimatlandes oder in angrenzende Länder fliehen müssen, sei ihr völlig neu gewesen. Beim Besuch des missio-Trucks auf dem Gelände der AWO Delbrück hat die Zwölftklässlerin viel über Flucht und die Ursachen dafür erfahren. Zwei Tage lang hatte das Infomobil auf Einladung der AWO Delbrück und der AG Flüchtlinge auf dem AWO-Gelände Am Pastorsbusch Station gemacht. Rund hundert Schüler aus den sechs Klassen der Gesamtschule Delbrück und den Jahrgangsstufen 11 und 12 des Gymnasiums Delbrück wurden in dieser Zeit an das Thema herangeführt.
Schwerpunkt des missio-Trucks ist die Situation der Flüchtlinge aus dem Kongo. In diesem Land wird speziell der Rohstoff „Coltan“ in zahlreichen oft ungesicherten Mienen abgebaut. „Schon Kinder ab sechs Jahren müssen hier unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten und setzen für die Produktion unserer Statussymbole tagtäglich ihr Leben aufs Spiel“, sagt Angelika Grabosch von der AWO-Außenstelle Delbrück. Viele der vom Missio-Truck vermittelten Fluchtgeschichten, würden auch von den Kongolesen in der AWO-Flüchtlingsberatung so oder so ähnlich beschrieben.
In je 90-minütigen Einheiten präsentierten die beiden Truck-Begleiterinnen Manuela Vosen und Lisa Runge von missio den Schülern zunächst in einem Workshop viele Hintergrundinformationen zu Flucht und Fluchtursachen. Diese wurden dann durch das interaktive Informationsangebot im Truck veranschaulicht. „Es war sehr interessant, einmal in die Rolle eines Flüchtlings zu schlüpfen“, erzählt Leo Reddecker von der Gesamtschule Delbrück. „Bei den Mitmachangeboten an den Spiel- und Hörstationen konnte man die Flucht richtig nachempfinden.“
Sowohl Schüler, als auch Lehrkräfte seien von dem Besuch des missio-Trucks sehr beeindruckt gewesen, berichtet Grabosch. „Das Gymnasium Delbrück stellt jetzt sogar eine Sammelbox auf, um für missio alte, ungenutzte Handys fürs Recycling zu sammeln.“ Auch die AWO in Delbrück habe bereits eine solche Handysammelbox bestellt.