AWO-Quartiersmanager Yannis Krone (l.), Projektkoordinatorin Meral Kayatürk (5.v.l.) und Mehrgenerationenhausleiterin Jeannette Kulik-Grabosch (r.) mit Chancenpaten und ihren Mentee.
„Helfer im Quartier“
Mit der Lockerung der coronabedingten Kontaktbeschränkungen kommt auch das Chancenpatenprojekt im AWO-Mehrgenerationenhaus wieder in Bewegung. Während der Kontaktsperre haben die Paten den Kontakt mit ihren Mentee per Telefon, Videochats und Whats-App gehalten, nun sind auch die normalen Treffen wieder möglich. Wegen der zahlreichen Anfragen sucht die AWO weiter nach ehrenamtlichen Paten für das erfolgreiche Projekt. „Anfangs waren es im Kern Sprachpatenschaften, heute gibt es ganz unterschiedliche Patenschaftsformen“, erklärt Mehrgenerationenhaus-Leiterin Jeannette Kulik-Grabosch. „Ich bin begeistert davon, wie vielfältig das Engagement ist. Paten und Mentee besuchen gemeinsam kulturelle Veranstaltungen, üben miteinander die Sprache des jeweils anderen oder helfen bei schulischen Angelegenheiten und der Jobsuche.“
„Zuerst haben wir uns vor allem auf den Spracherwerb konzentriert“, berichtet Sprachpate Josef Schniedermann. „Das ist inzwischen schon viel besser geworden.“ Für Herbert Wilke ist die Patenschaft ein erfreuliches Geben und Nehmen. „Mein Mentee John kommt aus Ägypten und spricht super deutsch. Das hat er schon vor seinem Umzug gelernt“, erzählt er. Bei ihnen sei die Kulturpatenschaft ein interessanter kultureller Austausch. „Ich erkläre ihm beispielsweise Sprichwörter oder Feste und zeige ihm die Stadt.“ Es sei einfach schön und spannend, andere Gebräuche kennenzulernen, bestätigt Patin Anne Haacke. „Was mich mit meinen beiden Mentee verbindet, ist inzwischen aber viel mehr als eine einfache Patenschaft: Über die vielen gemeinsamen Stunden und Erlebnisse sind sie Familienmitglieder geworden.“ Über die Patenschaft bekomme sie auch Kontakt zu Jüngeren, freut sich Verena Heisener. „Mein Mentee hat gerade Nachwuchs bekommen und ich unterstütze sie ganz lebenspraktisch mit meinen Erfahrungen als Mutter.“
„Viele der Helfer kommen hier aus dem Viertel“, berichtet AWO-Quartiersmanager Yannis Krone. Jeder Pate helfe bei der Integration und Vernetzung in der Nachbarschaft. „Das ist gerade in der momentanen Lage besonders wichtig. Unsere Paten bauen Brücken.“ Die Inhalte der Patenschaft und die Treffen können die Tandems ganz individuell so gestalten. „Unsere Chancenpatenschaften haben sehr unterschiedliche Schwerpunkte“, erklärt Projektkoordinatorin Meral Kayatürk. „Interessierte können sich bei uns als Sprach-, Kultur-, Nachhilfe-, Ausbildungs- oder auch als Nachbarschaftspaten engagieren.“ Für Fragen und Probleme steht sie in ihren Sprechstunden montag- und donnerstagvormittags zur Verfügung. Infos und Kontakt über Meral Kayatürk unter 05251/2906615, leo@awo-paderborn.de oder persönlich im AWO Mehrgenerationenhaus, Leostraße 45.
Info:
Das AWO-Chancenpatenprojekt ist seit seinem Bestehen von 2011 an kontinuierlich gewachsen. Über das Modell von 1:1-Patenschaften unterstützt die AWO Menschen, die auf unterschiedlichste Weise gesellschaftlich und sozial herausgefordert sind. Engagiert sind hier Nachhilfepaten, Freizeitbegleiter und -lotsen, Nachbarschaftskümmerer, Sprachpaten sowie Ausbildungs-, Bewerbungs- und Talentpaten. Allein 2019 wurden neue 240 Patenschaften geknüpft, 2020 werden es voraussichtlich 200 sein.