Gegen massive Mittelkürzungen für das Chancenpaten-Projekt: Mehrgenerationenhaus-Pate Karl-Heinz Stiller (l.) und MdB Dr. Carsten Linnemann (r.) mit AWO-Mitarbeitern, ehrenamtlichen Chancen-Paten und Projektteilnehmern.
Erfolgreichem AWO-Projekt drohen Mittelkürzungen
Mehr als 1.900 Patenschaften hat das AWO-Mehrgenerationenhaus (MGH) seit dem Start des erfolgreichen Sprachpatenprojekts 2010 geknüpft und begleitet. Das Projekt wird seit 2016 vom Bundesfamilienministerium gefördert und ist in diesem Jahr auf sozial benachteiligte Mensch ausgeweitet worden. Doch nun sollen dem Erfolgsmodell die Mittel im kommenden Jahr um mehr als die Hälfte gekürzt werden. „Für die professionelle und hauptamtliche Begleitung und Öffentlichkeitsarbeit des Projektes sind wir aber auf diese Fördermittel angewiesen“, erklärt MGH-Leiterin Jeanette Kulik-Grabosch. Für die AWO sei die geplante Kürzung absolut nicht nachvollziehbar. „Dieses Projekt leistet echte Integrations- und Inklusionsarbeit – und aktiviert dafür die Bevölkerung im Quartier.“
Deshalb hat sich die AWO zusammen mit ihrem MGH-Hauspaten Karl-Heinz Stiller an den Bundestagsabgeordneten Dr. Carsten Linnemann gewandt. Linnemann, der sich seit Jahren für die Arbeit und Finanzierung der Mehrgenerationenhäuser stark macht, nahm jetzt die Einladung an, sich im Gespräch mit engagierten Chancenpaten vor Ort über das Projekt zu informieren. „Dass ich Hilana über das Projekt kennengelernt habe, ist für mich ein echtes Geschenk“, berichtete Ilona Fortmeier, ehrenamtliche Chancenpatin der Brasilianerin Hilana Zimerfeld. „Ich investiere zwar meine Zeit und helfe ihr bei der Integration in die neue Heimat, aber ich bekomme auch so viel zurück, zum Beispiel Portugiesisch-Unterricht.“ Inzwischen sind viele, die im Projekt Unterstützung erfuhren, sogar selbst zu Chancenpaten geworden. „Als ich nach Deutschland kam, wurde mir hier geholfen. Jetzt möchte ich selbst etwas zurückgeben“, erzählte Ali Alward. Heute begleitet er Kunden der AWO-Migrationsberatungsstelle zum Arzt oder hilft als Übersetzer bei den Sprechstunden aus. „Das Projekt schafft Helfer“, betonte AWO-Quartiersmanager Yannis Krone. „Die Menschen melden sich aus eigenem Antrieb bei uns – egal, ob sie Unterstützung suchen oder helfen möchten.“ Nach dem Besuch zeigte sich Linnemann begeistert von der im Chancenpatenprojekt geleisteten Arbeit und dem Engagement der Ehrenamtlichen. „Ich verspreche, mich für das Weiterbestehen des Projektes und gegen die Mittelkürzung einzusetzen.“
Nach wie vor suchen immer noch viele Menschen in herausfordernden Situationen Chancenpaten zum Beispiel als Freizeitbegleiter, Sprach- und Nachhilfepaten oder als Kümmerer. Personen, die Pate werden möchten, können sich unter der Rufnummer 05251 2906615 oder per E-Mail unter leo@awo-paderborn.de unverbindlich informieren.