Für gute Nachbarschaft in der Südstadt unterwegs: Nachbarschaftskümmerer Günter und Petra Gehrau, AWO-Quartiersmanager Yannis Krone, Ulrich Raschka und Peter Leppin (v.l.).
Erfolgreiches Projekt in der Südstadt: Nachbarschaftskümmerer helfen nebenan
Im Frühjahr hat die AWO im Rahmen der Quartiersarbeit für die Südstadt das Projekt „Nachbarschaftskümmerer“ gestartet. Nach dem ersten halben Jahr haben die engagierten Ehrenamtlichen um AWO-Quartiersmanager Yannis Krone jetzt eine erste positive Bilanz gezogen. „Nachbarschaftskümmerer sind Ansprechpartner, Menschen von nebenan, die schnell und unbürokratisch helfen“, erklärt Krone. „In unserem Südstadt-Netzwerk sind inzwischen schon 20 Nachbarschafts-Kümmerer, vier Kümmerer für spezielle Themen und mehr als 30 Straßenpaten unterwegs.“ Am Lichtenturmweg 43 gibt es darüber hinaus seit einigen Monaten einen weiteren von der Caritas unterstützten Quartiers-Stützpunkt.
Als typischer Themenkümmerer engagiert sich zum Beispiel Ulrich Raschka für eine Verbesserung der Parksituation in der Südstadt. Er ist gut vernetzt und steht nicht nur mit den Behörden, sondern auch mit den großen Arbeitgebern des Viertels in Kontakt. „Vor einiger Zeit hat mich eine Anwohnerin aus der Ludwigstraße angesprochen, deren Tochter auf den Rollstuhl angewiesen ist“, erzählt er. Wie fast in der gesamten Südstadt seien die Bürgersteige auch dort regelmäßig so dicht zugeparkt gewesen, dass der Rollstuhl nicht mehr durchpasste und auf die Straße ausweichen musste. „Beim Ordnungsamt konnte ich dann erreichen, dass nun wenigstens an dieser Straße eine Linie die Parkfläche auf dem Bürgersteig begrenzt.“
Nachdem vor zwei Jahren der Supermarkt vor Ort geschlossen worden war, hat sich Nachbarschaftskümmerer Peter Leppin erfolgreich für eine neue Anlaufstelle im Südstadt-Bereich um den Lichtenturmweg eingesetzt. In einem von der Caritas gemieteten Apartment am Lichtenturmweg 43 bietet er seit Mai mittwochvormittags eine kostenlose Sozialberatung an. Außerdem finden hier Treffen und andere Aktivitäten statt. „Man braucht nicht viel Fachkenntnis um zu helfen“, erklärt Leppin. „Meistens reicht es, einfach zuzuhören.“
„Die Gemeinschaft in unserer Gesellschaft bröckelt“, sagt Nachbarschaftskümmerer Günter Gehrau. „Jeder lebt für sich und darunter leiden besonders ältere Menschen, die vor Ort keine Familie haben.“ Gemeinsam mit seiner Frau Petra ist er zum Beispiel für zwei alte Nachbarinnen im Nebenhaus da. „Die Kinder kümmern sich zwar, wohnen aber in anderen Städten“, so Petra Gehrau. „Da ist es doch selbstverständlich mal die Mülltonnen mit rauszustellen, eine Glühbirne auszuwechseln oder einfach nur ein Schwätzchen zu halten.“ Auch wenn sie berufstätig und ihre Zeit knapp sei, empfinde sie diese kleinen Gespräche doch als etwas sehr kostbares.
„Grundsätzlich darf man die Nachbarschaftskümmerer aber nicht losgelöst von den anderen Aktivitäten sehen“, erklärt Günter Gerau. Vieles entwickle sich aus den zahlreichen anderen Aktivitäten. „Im Südstadt-Netzwerk setzen sich die Nachbarschaftskümmerer auf unterschiedlichste Weise ein – zum Beispiel in Arbeitsgruppen, bei der Nachbarschaftszeitung „Südblatt“; beim monatlichen im Südstadt-Treff oder bei selbstorganisierten Aktionen“, bestätigt Krone. „Jeder kann helfen; denn oft reicht es schon, jemanden zu kennen, der weiterhelfen kann.“ Willkommen seien also alle, die sich für das Engagement als Nachbarschaftskümmerer wöchentlich ein bis zwei Stunden Zeit nehmen wollen. „Natürlich bieten wir vom Quartiersmanagement hier jede mögliche Unterstützung, wie regelmäßige Austauschtreffen und kostenlose Qualifizierungen.“ Interessierte können sich im AWO Mehrgenerationenhaus unverbindlich informieren. Kontakt unter y.krone@awo-paderborn.de oder 05251/29066-19. Kontakt zu Peter Leppin unter 05251/740717.