Im Rahmen des AWO-Sprachpatenprojekts sind Kahraman Issa (l.) und Jutta Bellinghausen (2.v.l.) eines von derzeit 90 Sprachpaaren. Wegen der großen Nachfrage suchen die Projekt-Koordinatoren Meral Kayatürk und Jeannette Kulik (r.)nun dringend zusätzliche ehrenamtliche Sprachpaten.
AWO sucht Sprachpaten für Flüchtlinge – Hilfe beim Ankommen in der neuen Heimat
Für das erfolgreiche Sprachpatenprojekt sucht das AWO-Mehrgenerationenhaus dringend noch Menschen, die Flüchtlingen und Asylsuchenden beim Üben der deutschen Sprache und bei der Eingewöhnung in die neue Heimat unterstützen. „Erforderlich sind dafür nur etwa zwei Stunden in der Woche“, erklärt Einrichtungsleiterin Jeanette Kulik-Grabosch. “Und natürlich eine gewisse Offenheit für andere Menschen und Kulturen.“
Eines der derzeit rund 90 von der AWO betreuten „Sprachpaare“ sind die Paderbornerin Jutta Bellinghausen und die Syrerin Kahraman Issa. Die beiden Frauen treffen sich einmal wöchentlich, um sich zu unterhalten gemeinsam zu lesen oder ins Museum zu gehen. „Mir macht es Freude Kahraman nicht nur die deutsche Sprache, sondern auch unsere Kultur näher zu bringen“, erklärt Bellinghausen. „Sie ist immer sehr interessiert und hat in dieser Zeit intensiv an ihrem Deutsch gearbeitet.“ Deshalb hat sie Issa auch zu deren Engagement beim ehrenamtlichen Dolmetscherdienst „Sprachschlüssel“ ermuntert.
„Deutsch ist eine sehr schwierige Sprache“, findet Kahraman Issa, die deshalb gerne jede Möglichkeit nutzt, um die neue Sprache zu üben. Für die syrische Katholikin, die ihre Heimat zusammen mit ihrem Mann und dem erwachsenen Sohn verlassen musste, war Bellinghausen in dem neuen, fremden Umfeld aber auch eine emotionale Stütze. „Sie ist wie ein Engel und hat uns so viel geholfen“, erklärt sie tief bewegt. So habe ihr der Kontakt zu ihrer Sprachpatin, die Gespräche und die vielen kleinen Tipps dabei geholfen, auch gefühlsmäßig in der neuen Heimat anzukommen.
Deshalb ist das Sprachpatenprojekt der AWO bei den Flüchtlingen sehr beliebt. „Wir haben deutlich mehr Anfragen als ehrenamtliche Sprachpaten“, so Kulik. „Deshalb suchen wir Männer und Frauen, die sich hier für mindestens ein halbes Jahr engagieren wollen.“ Eine Altersvorgabe gebe es nicht: „Unser jüngster Sprachpate ist zehn Jahre alt unser ältester 80.“
Damit die Sprachpaare im Hinblick auf ihre Vorstellungen und Bedürfnisse jeweils gut zusammen passen, stellt Projektkoordinatorin Meral Kayatürk sie auf der Basis eines Fragebogens und eines persönlichen Gesprächs zusammen. „Die Treffen selbst gestalten die Sprachpaten“ ganz nach ihren Interessen“, erklärt Kayatürk. „Neben den Gesprächen, können das auch Ausflüge, sportliche Aktivitäten, Museumsbesuche oder Unterstützung in Alltagssituationen sein.“ Für Fragen und Probleme steht sie in ihrer wöchentliche Sprechstunde zur Verfügung. Einmal im Montag findet außerdem im AWO Leo ein lockeres Sprachpaar-Treffen zum zwanglosen Austausch statt. Infos und Kontakt unter 05251/2906615 oder leo@awo-paderborn.de.