Angelika Grabosch (AWO-Außenstelle Delbrück), der ehrenamtliche Dolmetscher Gojie Mussie, Lena Berkemeier und Tanja Schwarz (v.r.) freuen sich mit den Teilnehmern aus Eritrea über das gelungene erste Seminar „Mieten und wohnen“ für Flüchtlinge.
Was kostet eine heiße Dusche? – Seminar „Mieten und wohnen“ für Flüchtlinge
Wenn Flüchtlinge ihren „Aufenthaltstitel“ bekommen, stehen sie gleich vor einer weiteren großen Herausforderung: Sie müssen eine eigene Wohnung finden. „Das ist für diese Menschen sehr schwierig“, weiß Angelika Grabosch von der AWO-Außenstelle in Delbrück. „Nicht nur weil viele von ihnen noch gar nicht Deutsch sprechen und bei der Suche auf die jeweilige Gemeinde beschränkt sind, sondern auch, weil sie natürlich die bei uns geltenden Regeln nicht kennen “
Deshalb hat die AWO in Delbrück jetzt das erste Seminar „Mieten und wohnen“ für Flüchtlinge durchgeführt. Einen Nachmittag lang haben acht junge Männer aus Eritrea hier gelernt, was sie bei der Wohnungssuche, beim Abschluss des Mietvertrags und schließlich als Mieter beachten müssen. „Manchen ist gar nicht klar, dass Strom hier gesondert nach Verbrauch bezahlt wird, dass sie Müll trennen und Schnee fegen müssen“, erklärt Lena Berkemeier. Sie und ihre Kommilitonin Tanja Schwarz haben das Seminar im Rahmen einer Projektarbeit für ihr Sozialarbeits-Studium an der Katholischen Hochschule Paderborn entwickelt. Dafür haben die beiden Studentinnen nicht nur Vermieter und Flüchtlinge interviewt, sondern sich auch intensiv mit den Rahmenbedingungen, wie Mietpreisen, Energiekosten und rechtlichen Grundlagen auseinandergesetzt. So erfuhren die Teilnehmer in dem Seminar unter anderem, wo sie nach einer Wohnung suchen können, was diese kosten darf und was sie vor dem Unterschreiben des Mietvertrags beachten müssen. „Außerdem haben wir zum Beispiel besprochen, wieviel eine heiße Dusche kostet, was die Hausordnung für ein Rolle spielt und wie man korrekt lüftet“, erzählt Schwarz. Für die unverzichtbare Übersetzung während des Seminars hatte sich ein junger Flüchtling aus Eritrea ehrenamtlich zur Verfügung gestellt.
Fünf weitere Miet-und-Wohn-Seminare werden die Studentinnen für die AWO in diesem Jahr noch durchführen. „Natürlich wollen wir unsere Flüchtlinge auch weiterhin bei der Wohnungssuche unterstützen“, betont Grabosch. „Aber nach dem Seminar können sie sich um viele Dinge dann auch schon selbstständig kümmern.“