Der neue Vorstand und die Geschäftsführung des AWO Kreisverbandes Paderborn freuen sich auf die Arbeit (v.l.): Ulla Hoentgesberg (zukünftige Kreisgeschäftsführerin), Maria Lesniak, Hubert Mertens, Ulrich Koch, Marita Neumann, Dieter Nolden, Mechtild Rothe (Kreisvorsitzende), Christian Nolden, Eva Kremliczek, Horst Stöcker, Walburga van den Eeckhout, Annegret Sandbote, Hildrun Dreier, Kreisgeschäftsführer Harald Ehlers und Ulrike Fandrey.
Mechtild Rothe als AWO-Kreisvorsitzende bestätigt
Sozialer Dienstleister mit politischem Auftrag
„Jeder der arbeitet, muss im Alter davon leben können“, forderte Burkhard Blienert, Bundestagsabgeordneter aus Paderborn, auf der AWO-Kreiskonferenz vor mehr als 30 Delegierten, AWO-Mitarbeitern und zahlreichen Gästen. Mit der AWO fühle er sich aber nicht nur über die politischen Zielsetzungen verbunden, sondern auch durch seinen Zivildienst, den er dort vor vielen Jahren geleistet habe. Wie immer ging es auf der alle vier Jahre stattfindenden Kreiskonferenz im Mehrgenerationenhaus AWO Leo nicht nur um Vorstandswahlen und Geschäftsbericht, sondern auch um politische Themen, wie Armut und Ausgrenzung.
„Demokratie fällt nicht vom Himmel. Man muss dafür arbeiten und streiten“, sagte Sigrid Beer (MDL). „Mit Ihnen zusammen tue ich das gerne.“ Für den Kreis erwies der stellvertretende Landrat Wolfgang Weigel der Arbeit des Kreisverbandes seine Referenz. „Wir haben in Ihnen einen sehr verlässlichen Partner.“ Als nicht-konfessioneller Wohlfahrtsverband habe die AWO zudem eine ganz besondere Bedeutung. Soziale Arbeit ohne konfessionellen Hintergrund sei unter anderem in der Flüchtlingshilfe wichtig, erklärte Weigel. Auch Bürgermeister Michael Dreier stellte die gute Zusammenarbeit zwischen der Stadt Paderborn und der AWO in vielen sozialen Bereichen heraus.
„Als einer der ersten Kreisverbände habt Ihr hier die Weichen für mehr Einbeziehung und Betreuung der Ehrenamtlichen gestellt“, lobte Paul Arens vom Präsidium des AWO-Bezirksverbandes OWL. „Ihr seid hier offen für neue Gesichter und eine angemessene Würdigung der ehrenamtlichen Arbeit.“ Mit den Herausforderungen zur Sicherung des Mitgliederverbandes beschäftigte sich der Vorsitzende des AWO-Bundesverbandes, Wolfgang Stadler, in seinem Gastreferat. „Die AWO arbeitet heute im Spannungsfeld zwischen den ökonomischen Zwängen eines Wirtschaftsunternehmens und der Werteorientierung eines Wohlfahrtsverbandes“, erklärte er. Außerdem habe sich das Umfeld verändert. „Menschen wollen sich heute in Projekten engagieren, nicht mehr unbedingt Mitglied werden.“ Trotz deutlich gesunkener Mitgliedszahlen stehe die AWO aber recht gut da und sei mit mehr als 225.000 Mitarbeitern bundesweit stark gewachsen. Demgegenüber ständen noch rund 360.000 Mitglieder. „Diese Schere darf aber nicht noch größer werden.“
„Als eine, die sich immer intensiv mit der europäischen Politik beschäftigt hat, muss ich sagen, dass die EU in der Flüchtlingskrise kläglich versagt hat. Solidarität sieht anders aus“, erklärte die AWO-Kreisvorsitzende Mechtild Rothe. In ihrem Vorstandbericht zog sie dann entgegen dem bundesweiten Trend eine vergleichsweise positive Bilanz: Als einziger Kreisverband in OWL hielt die Paderborner AWO die Mitgliederzahl konstant. „200 Mitarbeiter, mit knapp sechs Millionen Euro Jahresumsatz, 400 Mitglieder und 300 ehrenamtlich Aktive leisten hier eine großartige Arbeit“. so Rothe. Die Herausforderung liege nun darin, neue und jüngere Mitglieder zu gewinnen. „Vielleicht gelingt es uns ja in Altenbeken, Hövelhof, Wünnenberg, Lichtenau und Delbrück noch weitere Ortsvereine zur gründen.“
Im letzten Geschäftsbericht seiner Amtszeit präsentierte AWO-Kreisgeschäftsführer Harald Ehlers einen breit aufgestellten Kreisverband, der sich in den vergangenen vier Jahren solide weiterentwickelt hat. So sind nicht nur der Pflegeservice zuhause und die Pädagogischen Schulangebote erweitert worden, sondern auch die Migrationsdienste. Sozialstation, OGS-Verwaltung und die Außenstelle Delbrück zogen in größere Räumlichkeiten um. „Außerdem wurde das Mehrgenerationenhaus umfassend renoviert und so für jüngere Menschen attraktiver gemacht“, berichtete Ehlers. „Es entwickelt sich gerade zur zentralen Anlaufstelle für das Südstadtquartier.“ Zum Erfolg der Arbeit habe besonders die gute Zusammenarbeit mit Stadt und Kreis sowie die enge Kooperation mit den anderen Verbänden beigetragen. „Neben dem Dienstleistungsgereich hat die AWO aber auch einen politischen Auftrag“, betonte Ehlers. „Wir kämpfen engagiert gegen soziale Ungerechtigkeit, Armut und die rechte Suppe.“
Bei den Vorstandswahlen bestätigte die Versammlung dann sowohl Mechtild Rothe als Kreisvorsitzende, als auch ihre Stellvertreter Marita Neumann und Christian Nolden. Beisitzer im neuen Kreisvorstand wurden Hildrun Dreier, Ulrike Fandrey, Ulrich Koch, Eva Kremliczek, Maria Lesniak, Hubert Mertens, Dieter Nolden, Annegret Sandbote, Horst Stöcker und Walburga van den Eeckhout.
Nach Verabschiedung der sozialpolitischen Anträge forderte Marlene Lubek noch eine deutliche intensivere Betreuung der Flüchtlingsfrauen. „Die werden derzeit noch viel zu wenig beachtet.“ Der AWO-Ehrenvorsitzende Günter Bitterberg rief dazu auf, noch mehr Mitglieder für das Eintreten gegen rechte Tendenzen zu aktivieren und am 13. Mai mit zu demonstrieren.