Rechtliche Betreuung ist ein Dienst an Menschen, die durch Krankheit, psychische Belastungen, Sucht, Demenz oder andere Einschränkungen ihre Angelegenheiten nicht mehr selbst regeln können. Indem sie rechtliche Betreuungen führen und sich um die Begleitung und Fortbildung von ehrenamtlichen Betreuern kümmern, nehmen die Betreuungsvereine in Deutschland also eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe wahr. Da ihre Arbeit jedoch seit einigen Jahren nur noch unzureichend finanziert wird, mussten etliche von Ihnen bereits aufgeben, viele sind in ihrer Existenz bedroht. Auch der Betreuungsverein des AWO-Kreisverbandes Paderborn (BTV), einer von mehr als einhundert AWO-Betreuungsvereinen in Deutschland, ist inzwischen ein Zuschussbetrieb. Im Rahmen einer bundesweiten Aktionswoche fordert dessen Leiterin Barbara Heusipp deshalb öffentlich die kostendeckende Finanzierung der Arbeit durch Bund und Land.

Im Paderborner Betreuungsverein der AWO werden insgesamt 388 Betreuungen geführt, 108 davon entfallen auf ehrenamtliche Betreuer. Diese werden von den BTV-Mitarbeitern fachlich unterstützt und persönlich begleitet. Außerdem berät der Verein jährlich etwa 250 Menschen kostenlos zu Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung. Diese Beratungsleistung wird vom Land NRW mit einer sehr geringen Pauschale finanziert. Die Finanzierung der Betreuungen ist durch den Bund festgelegt. „Die Betreuungsvereine haben eine fundamentale Aufgabe bei der Gewinnung, Ausbildung und Begleitung der ehrenamtlichen Betreuer“, erläutert Heusipp. Deshalb müsse zum einen die Beratungsarbeit der Betreuungsvereine auskömmlich finanziert werden. Zum anderen sei eine Bundesratsinitiative für die Erhöhung der Stundenvergütung bei den Betreuern unabdingbar. „Damit die Betreuungsvereine erhalten bleiben, muss die Politik unbedingt schnellstmöglich eine kostendeckende Finanzierung auf den Weg bringen.“